Als Hubert Granderath grando 1924 als Schreinerei gründet, konzentriert man sich auf den Treppenbau, später auf die Auskleidung von Schiffen. Dann kommen Fensterrollläden aus Holz hinzu. Schließlich wird grando zum Hersteller von Aufstellbecken. Und im Jahr 1963 erfindet Robert Granderath, Sohn des Firmengründers, die vollautomatische Rollladenabdeckung. Seitdem deckt man Pools in über 50 Ländern ab. Erst, um diese vor Grobverschmutzung zu schützen. Und heute, um Energie und Wasser zu sparen. Die folgende Chronik zeigt, wie grando sich entwickelte.
Wie aus einer kleinen Schreinerei ein international gefragter Hersteller von Schwimmbadabdeckungen wurde
1924 gründet Hubert Granderath grando als Schreinerei, die zunächst im Treppenbau spezialisiert ist. Der hintere Teil seines Privathauses in Bergisch Gladbach, das er mit seiner Frau Katharina und seinen Kindern bewohnt, wird zur ersten Betriebsstätte. Nur wenige Kilometer entfernt verfolgt Oberbürgermeister Konrad Adenauer das Ziel, Köln als Wirtschaftsstandort zu stärken. Im Zuge dessen wird die Kölner Messe eröffnet, die auch in der grando Geschichte eine Rolle spielt - nicht nur, weil sie sich mit grando das ,,Geburtsjahr" teilt.
Hubert Granderath, grando-Gründer, mit seiner Frau Katharina
1928, ein Jahr vor der ,,Großen Depression", erblickt Robert Granderath, der spätere Erfinder der vollautomatischen Rollladenabdeckung, als fünftes Kind der Eheleute Katharina und Hubert Granderath das Licht der Welt. Während sich die Schreinerei zunächst wirtschaftlich gut entwickelt, ziehen dunkle Wolken auf - für die Granderaths, aber auch für Millionen andere.
Robert Granderath, Erfinder der vollautomatischen Rollladenabdeckung
Schicksalsschläge - so lassen sich die Jahre 1939-45 überschreiben. Nach dem Tod seines Bruders stirbt auch Roberts Mutter. Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Robert, der eine Schreinerlehre bei seinem Vater Hubert begonnen hatte, musste diese unterbrechen, weil er eingezogen wurde. Im letzten Kriegsjahr zerstört eine Bombe das Wohnhaus und die Werkstatt der Granderaths komplett. Nur ein Trümmerhaufen bleibt zurück. Schließlich stirbt auch Roberts Vater in Folge eines Luftangriffs.
Seine zweite Frau Anni kümmert sich um Robert und führt die Firma, bis er seinen Gesellen- und Meisterbrief in der Tasche hat. Das ist im Jahr 1954 der Fall, in dem Jahr, in dem Deutschland aus einem 0:2-Rückstand einen Sieg macht und Fußball-Weltmeister wird. Auch Robert ,,holt auf". Er krempelt die Schreinerei um und setzt neue Schwerpunkte - zunächst im Schiffsinnenausbau, dann in der Produktion von Fensterrollläden aus Holz. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre steht das private Glück im Vordergrund. 1955 heiratet Robert Ursula Kierdorf, und ihre Kinder Bert, Axel und Frank kommen zur Welt. Mit Robert als Handwerkschef und Ursula in der Buchhaltung ist grando ein echtes Familienunternehmen, das sein Büro im Wohnzimmer der Granderaths hat. Bodenständig und bescheiden - so sind die Anfänge der zweiten grando-Generation. Und auch deren Kinder sind schon in jungen Jahren in die Firma eingebunden. Zumindest als Inspirationsquelle für neue Produkte. Da die drei das Wasser lieben, bringen sie Papa Robert auf die Idee, aus Rollladenelementen kleine Planschbecken zu produzieren.
Hochzeitsbild von Ursula & Robert, grando-Heimschwimmbecken sowie Robert mit seinen drei Söhnen, Bert, Frank und Axel
Daraus entwickelt er dann transportable Schwimmbecken, die aus robusten, halbrund geformten kunststoffbeschichteten Hartfaserplatten bestehen. Da er selbst den Krieg erlebt hatte, sollten sie ,,kriegssicher", also extrem widerstandsfähig und robust sein. Damit geht´s 1960 auf die Kölner Messe spoga - und das Publikum ist begeistert.
Ursula verrät, dass Robert während der Veranstaltung gemerkt hatte, dass das Ausstellungsbecken Wasser verlor und sich auf dem Boden ausbreitete. Irgendwo war eine kleine Undichtigkeit, die sich aber so schnell nicht beheben ließ. Kurzerhand bohrte Robert ein Loch in den Hallenboden, über das das Wasser eine Etage tiefer in den Keller floss. Eventuell hat sich damals jemand über das Tropfen von der Decke gewundert. Jedenfalls hat Robert sich hier verewigt. Vielleicht, um den ersten Pflock für die aquanale einzuschlagen, zu deren Initiatoren sein Sohn Bert gut 40 Jahre später gehören sollte? Aber zurück in die 1960er Jahre. Durch die positive Resonanz auf der spoga setzt man die Schwimmbeckenproduktion fort, ohne allerdings mit dem Rollladenbau aufzuhören.
Auf einer Kunststoffmesse entdeckt Robert 1963 die aus Amerika stammende Rollladenabdeckung für Schwimmbäder. Ihm ist sofort klar, warum sie sich nicht durchsetzen konnte. Ein geeignetes Antriebssystem fehlte. Er entwickelt eins und damit die erste vollautomatische Rollladenabdeckung. Robert meldet seine Erfindung zum Patent an. Doch es gibt Neider, die ihm das Leben schwer machen. Wettbewerber bauen das grando-Original nach, und es wird behauptet, das Cover wiese keine hinreichende Erfindungshöhe auf, um patentiert zu werden. Robert muss sich juristisch wehren und kämpft. Turbulente Zeiten für die Granderaths, und auch gesellschaftlich ist was los. ,,Woodstock, Studentenunruhen und Frauenbewegung" - das sind die Schlagwörter dieser Zeit.
Infolge der Ölkrise bricht 1973 das Wirtschaftswachstum auch in Deutschland ein. Erstmalig werden Fahrverbote verhängt. Die Argumente für grando-Cover verändern sich. Stand bisher der Schutz vor Verschmutzung des Wassers im Vordergrund, ist nun der Energiespareffekt das wesentliche.

Nach längerem Rechtsstreit bis in die letzte Instanz obsiegt Robert 1974, und man erteilt ihm endlich das Patent für die Erfindung der vollautomatischen Rollladenabdeckung. Seitdem ist es amtlich: grando ist das Original. In den folgenden Jahren entwickelt sich das Unternehmen weiter. Man engagiert sich im BSSW, dem Vorgängerverband des bsw, ist auf Messen präsent und baut auch das internationale Geschäft aus. Manches verändert sich, manches bleibt - zum Beispiel, dass man auf grando-Messeständen immer auf ein Gläschen vorbeischauen kann.
Auf dem Trockenen sitzt man bei grando nie. Früher nicht, heute nicht. Und auch in Zukunft wird das so sein.
1996 übergibt Robert die Firma an seine drei Söhne Bert, Axel und Frank, die mit Covern aufgewachsen sind und die Firma in die Neuzeit führen. Im Jahr 2000 wird grando-Chef Bert Granderath Vizepäsident des neu gegründeten Branchenverbandes bsw - und ist es bis heute. Er setzt in seiner Funktion als Vorsitzender des PR- und Marketingausschusses zahlreiche Impulse für eine bessere Sichtbarkeit des gesamten Wirtschaftszweiges, initiiert mit weiteren Akteuren die aquanale und arbeitet ehrenamtlich in unterschiedlichen Gremien der Branche mit.
Erste Pressekonferenz zur damals neu gegründeten aquaanle - vorne mit dabei: Bert Granderath
Dazu gehören die nationale und internationale Normung, der europäische Verband EUSA, dessen Präsident er jahrelang war und zu dessen Gründungsvätern er zählt und das weltweit agierende Netzwerk WAPSA. Als in den Nullerjahren auf europäischer Ebene bestrebt wird, die Regelwerke für öffentliche Schwimmbäder 1:1 auf private Pools zu übertragen, setzt sich Bert mit weiteren Mitstreitern erfolgreich für eine pragmatische und realitätsnahe Lösung ein - und hat damit den privaten Schwimmbadmarkt enorm gestärkt, dem ansonsten wesentliche Einschränkungen bevor gestanden hätten.
Bert mit Dieter C. Rango (bsw) und Frank Eisele (WWS Eisele) bei der Normungsarbeit
Das Umweltbewusstsein wächst kontinuierlich, und grando entwickelt mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik einen Energierechner für Poolcover. Nun kann man auf wissenschaftlicher Grundlage sehen: grando-Schwimmbadabdeckungen sparen bis zu 80 Prozent Energie.
Ursula und Robert Granderath, nachdem sie die Geschäftsführung ihren Kindern übergeben hatten
2012 verstirbt Robert Granderath, aber seine Erfindung und das Unternehmen leben weiter. Mittlerweile ist mit Frederik, Robin, Felix und Lara die nächste Generation im Betrieb, die mit ihren Vätern gemeinsam dafür sorgt, dass Bewährtes bleibt und Neues entstehen kann.
Bert Granderath mit seiner Tochter Lara und seinem Neffen Frederik auf den bsw-Infotagen
Cover-Steuerung per App und Online-Konfigurator gehören mit der zunehmenden Digitalisierung dazu, während persönlicher Kundenservice, individuelle Maßanfertigung und Präzisionsarbeit - alles Markenzeichen von grando - auch weiterhin Bestand haben.
grando vereint traditionelle Werte mit Neuem.
2016 wird Axel Granderath mitten aus dem Leben gerissen: mit 57 Jahren verstirbt er. Sohn Felix rückt in die grando-Geschäftsleitung nach. Zwei Jahre später gewinnt grando erstmalig den europäischen Poolpreis EUSA AWARD. Weitere folgen. Das Unternehmen kann sich unter anderem mit dem Titel ,,Kreateur des schönsten privaten Cover-Pools 2023 in Europa" schmücken.
Goldener europäischer Poolpreis für grando 2023
Nach einem ,,Pool-Boom" in Zeiten der Corona-Pandemie seit 2020 normalisiert sich die Nachfrage nach Gartenpools wieder. Eine Energiekrise, ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, folgt, die sich zeitweise in einem Poolheizverbot wiederfindet. Doch auch diesmal überzeugt grando - insbesondere mit seinen Covern, die Solarprofile haben. Denn diese ermöglichen angenehme Badetemperaturen in der Schwimmsaison ganz ohne weiteres Zuheizen.
2022 tritt die europäische Umweltnorm DIN EN 17645 in Kraft. grando-Cover erreichen gemäß des Standards die beste Energieklasse ,,A". Die Berechnungsgrundlage des Regelwerks belegt auch, dass die Abdeckungen aus Bergisch Gladbach zum Schutz der wertvollen Ressource Wasser beitragen. Denn sie können die Verdunstung erheblich reduzieren - um über 80 Prozent. Das ist dieselbe Größenordnung wie das Energiesparpotential.
grando sorgt dafür, dass man auch heutzutage einen Pool mit gutem Gewissen nutzen kann.
2024 schaut grando auf 100 Jahre Unternehmensgeschichte und viele bleibende Erinnerungen zurück. Geblieben sind aber nicht nur Erinnerungen. Auch Abdeckungen der Anfangszeit sind noch da und seitdem in Betrieb. So rollt beispielsweise eins der ersten grando-Cover im Freibad Heiden-Reken immer noch. Lediglich musste nach 38 Jahren Betriebszeit mal der Rollladen ausgetauscht werden. Aber die Anlage an sich ist seit vielen Jahrzehnten unverwüstlich. Robert hätte dazu vielleicht ,,kriegssicher" gesagt.
Frank, Bert und Frederik Granderath mit Horst Zahr, grando-Technik
Eurospapoolnews gratuliert herzlich zum runden Firmenjubiläum, das am 5. September mit Gästen aus dem In- und Ausland gefeiert wurde. Familie Granderath und der Firma grando alles Gute!